Einen Tag lang drehte sich alles um das Ehrenamt

Stadt Wetzlar würdigte „stille Stars" und drei Richtung weisende Projekte

Von Heike Pöllmitz, Tel.: (0 64 41) 95 91 90,
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Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis. Mit einem Markt der Möglichkeiten, diversen Gesprächsrunden und als krönendem Abschluss der Verleihung des ersten Ehrenamtspreises der Stadt Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis) würdigte diese am Samstag das ehrenamtliche Engagement von Bürgern, aber auch von Gruppen, die sich besonders zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen. Schon bei der Eröffnung durch Oberbürgermeister Wolfram Dette (FDP) freute dieser sich angesichts des großen Interesses, dass die Entscheidung für einen „Tag des Ehrenamtes" richtig gewesen sei.

Rund 30 Vereine, Projekte und Initiativen - von der Phantastischen Bibliothek über das Rettungswesen und karitative Einrichtungen bis hin zu kulturellen und projektorientierten Gruppierungen -stellten im Neuen Rathaus einen Tag lang ihre Arbeit vor. Im Rahmen der Fachtagung konnten die engagierten Laien im Gespräch mit Fachleuten neue Ideen und Perspektiven für ihre Arbeit entwickeln.

Vertreten war auch die Landesregierung im Rahmen ihrer Kampagne „Gemeinsam aktiv -Bürgerengagement in Hessen". Der Hessische Volkshochschulverband informeirte darüber, dass er nachfolgende Qualifizierungs- und Weiterbildungsprojekte begleiten wird. Unter der Überschrift „Was schon ist und was noch werden kann - Ehrenamt und bürgerschaftlichen Engagement", war en Freiwilligenagenturen dabei ebenso ein Thema, wie die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen.

Großen Applaus bekamen in der abschließenden Feierstunde diejenigen, die sich schon seit vielen Jahren in ihren Vereinen vorbildlich engagieren, aber auch innovative Projekte, die auf ehrenamtlicher Basis etwas für ihre Mitmenschen bewegen.

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Das sind die besonders ausgezeichneten Ehrenamtler (vordere Reihe, von links): Rudolf Schwan als ältester Geehrter vom Zweigverein Wetzlar des Westerwaldvereins, Barbara Flemming vom Stephanuswerk, Oberbürgermeister Wolfram Dette, Käthe Bach von der Elterninitiative Wohnen der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg und Thorsten Weicker von der „Space Party Crew against Aids". In der hinteren Reihe haben sich die Empfänger der Ehrenamts-Urkunden versammelt. (Foto: Pöllmitz)

Diesen Vorbildcharakter stellte Oberbürgermeister Wolfram Dette in den Mittelpunkt seiner Ansprache. „Die Preisverleihung soll zum einen darstellen, dass es immer wieder neue Initiativen gibt, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann," so Dette. „Zum anderen soll sie anregen, darüber nachzudenken, selbst tätig zu werden!" Die Bedeutung geeigneter Rahmenbedingungen hatte Dette bereits am Morgen in seiner Eröffnungsrede unterstrichen. Er verwies dabei auch darauf, dass Ehrenamt nicht nur Arbeit bedeute, sondern auch Freude und Befriedigung gebe - nicht zuletzt durch den Aufbau gegenseitiger Beziehungen. Diese Zeitung habe sich in dieser Hinsicht vorbildlich engagiert, indem sie durch ihre täglichen Beiträge „Ehrenamt - Ehrensache" für die Leser immer neue Brücken zu den Vereinen schlage.

Werner Husemann, Leiter der Ehrenamtskampagne im Hessischen Staatsministerium, freute sich darüber, dass so viele den Ball aufgriffen, den Hessens Ministerpräsident mit der Kampagne „gemeinsam aktiv" geworfen habe. Roland Koch habe das Thema zur Chefsache erklärt und wertvolle Ressourcen für das menschliche Miteinander in den Mittelpunkt gestellt. Mit einem Internetauftritt unter http://www.gemeinsam-aktiv.de/ soll die ehrenamtliche Tätigkeit der Bürger weiterhin Unterstützung finden.


Die „stillen Stars"

Für ihren Einsatz im Dienste ihrer Mitmenschen wurden diese „stillen Stars" geehrt:

Hedwig Agel. Sie ist seit 40 Jahren die gute Seele des TSV Dutenhofen - von der Mannschaftsbetreuung bis zum ltestenrat.

Lucie Armbruster. Sie ist seit elf Jahren Helferin im Seniorentreff der Arbeiterwohlfahrt.

Christel Kraft und Paula Döll. Sie sind seit 21 Jahren im Deutsche Sozialwerk aktiv, besuchen Hilfsbedürftige, entlasten pflegende Angehöriger, halten Vorträge und arbeiten an der „Seniorenpost" mit.

Gerhard Koch. Er ist seit 50 Jahren beim Schützenverein „Tell" Büblingshausen immer zur Stelle, wenn Not am Mann ist -ob beim Bau oder in der Festvorbereitung.

Rosemarie Kraft. Die Braunfelserin ist seit acht Jahren Leiterin der Kleiderkammer des DRK-Ortsverbandes Wetzlar.

Eva Magel. Sie engagiert sich im Büro der Organisation „NETZ", Partnerschaft für Entwicklung.

Gisela Nebeling. Sie ist seit elf Jahren Leiterin einer Gruppe der ökumenischen Altenheimhilfe „Grüne Damen".

Rudolf Schwan. Er beweist seit 1977 im Zweigverein Wetzlar des Westerwaldvereins gemeinschaftliches und soziales Engagement.


6000 Mark Preisgeld für besondere Projekte

Drei besonders innovative Projekte wurden mit Preisgeldern bedacht.

Den 1. Preis in Höhe von 3000 Mark nahm Barbara Flemming für den ambulanten Hospizdienst im Stephanuswerk Wetzlar entgegen. Seine ehrenamtlichen Mitarbeiter begleiten Menschen in ihrer letzten Lebenszeit und im Sterben. Sie unterstützten die Angehörigen in der Zeit des Abschiedes und der Trauer.

Den mit 2000 Mark dotierten 2. Preis nahm Thorsten Weicker von der „Space Party Crew against Aids entgegen. Seit elf Jahren organisiert sie Discopartys, Schlagerabende, Karnevalsfeiern, Weihnachtsmärkte und Ähnliches. Dabei leisten sie stets auch Aufklärungsarbeit zum Thema Aids. Die Erlöse der Veranstaltungen werden für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt. Sie gingen beispielsweise an die Aidshilfe, an Schulen und an den Arbeitskreis „Leben nach Tschernobyl" in Langgöns.

Den 3. Preis mit 1000 Mark überreichte Wolfram Dette an Käthe Bach von der Elterninitiative Wohnen der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg. Einmal im Monat bietet sie Freizeitaktivitäten für geistig behinderte Erwachsene an. Die Eltern organisieren zum Beispiel Bootsfahrten auf der Lahn, Tanz- und Karaokeveranstaltungen, Freilichtkino oder Ausflugsfahrten