Nachruf für Tom Weicker

 

Wetzlar (agl). „Er war ein Vorbild für uns.“ Er – das ist Tom Weicker, Gründer und Ehrenmitglied der Space Party Crew. Tom Weicker ist am Montag, den 16. Januar 2006 in Berlin gestorben. Er hat den Kampf gegen eine der ganz schlimmen Krankheiten verloren – den Kampf gegen AIDS. Tom wurde nur 44 Jahre alt.

Sein Bruder Torsten erzählt von Tom, von seiner Kraft, seinem Willen, sich für die gute Sache, für Aufklärung und für AIDS-Kranke einzusetzen. Tom wuchs in Mittelhessen auf. Er lebte in Bochum und Berlin. 1990 kam er für einige Jahre zurück in den Wetzlarer Stadtteil. Er gründete die Space Party Crew. „Wir waren viel in Clubs unterwegs, zum Beispiel in Frankfurt. Da haben wir uns Anregungen geholt“, sagt Torsten Weicker. Die beiden haben sich den Namen „Space Party Crew“ überlegt. Privatpartys wurden mit vielen Leuten und bis in die tiefe Nacht hinein gefeiert. Die Stimmung war ausgelassen – Events, die Spaß gemacht haben. Dann, 1995 wurde Tom krank. Diagnose AIDS. Ein Schlag, ein Schock für jeden, der sie bekommt. Doch: „Er war ein Kämpfer, hatte Lebenswillen ohne Ende“, sagt sein Bruder.

 

Toms Krankheit war der Grund dafür, dass die Space Party Crew der Krankheit AIDS den Kampf ansagte. Die Partys wurden fortan für den guten Zweck gefeiert. Der Verein, dem mittlerweile 140 Mitglieder angehören, hat schon über 30.000 Euro für den guten Zweck gespendet. Ein großer Teil der Erlöse ist der AIDS Hilfe Gießen zugute gekommen. Tom Weicker ging vorneweg, wenn es darum ging, die Dinner-Abende der Crew zu veranstalten. Bis ins Detail war alles perfektioniert. Tom wusste, wie man eine exzellente Atmosphäre für die Events schafft. Torsten verweist auf Toms Gespür für das richtige Ambiente, für seine Kreationen aus Sound, Licht und Dekoration. „Das habe ich alles von Tom übernommen.“

Tom war ein Künstler. Für namhafte Modefirmen war er Model. In Promi-Kneipen hat er gearbeitet. Tom hat das „immunity project“ in Berlin gegründet, eine Organisation, die sich die gleichen Ziele setzt wie die Space Party Crew against AIDS. „Er war ein großartiger Koch.“ Davon konnte man sich auch anhand der kulinarischen Spezialitäten überzeugen, die er für die Dinner-Abende gezaubert hat. „Wir haben viel von ihm gelernt“, sagt Torsten Weicker. Am Sonntag, den 15. Januar war er noch bei ihm. Tom lag in den letzten Wochen nur noch im Krankenhaus. Beim Anblick eines solchen Leids hatte Torsten bei aller Traurigkeit dieses Gefühl, Kraft zu bekommen. Eine Kraft, die Torsten Weicker und die Space Party Crew against AIDS ermutigt, weiterzumachen. „Wir werden das, was wir machen, weiterführen und bei den Events an Tom erinnern“, sagt Torsten. Die Freunde in Berlin werden auf einer Trauerfeier von Tom Abschied nehmen. Die Urne wird in Dutenhofen beigesetzt.

 

Tom Weicker hat viel bewegt in seinem viel zu kurzen Leben. AIDS ist auch wegen ihm ein Thema, über das man sprechen kann und sprechen muss. Toms Leid und seine Kraft, seine Krankheit und sein Engagement haben viele Horizonte erweitert, die Augen geöffnet für ein Thema, das kein Tabu sein darf. Auf der Internet-Seite des Vereins, unter www.spacepartycrew.de, erinnern sich seine Freunde an Tom – mit Bildern und Musik. Im Gästebuch der Seite haben sich viele Freunde eingetragen, die Trauer um Tom Weicker bekundet. Die Faschingspartys der Space Party Crew im Februar werden stattfinden. „Tom hätte es nicht gewollt, dass wir die Feier absagen würden, er hat selbst gerne gefeiert“, sagt Torsten Weicker. Die Space Party Crew und alle, die zum Fasching in die Bergschänke kommen, werden für Tom feiern. In Erinnerung an Tom Weicker wird sein Bruder Torsten zwei Lieder auflegen: „Barbarella“ von Sven Väth, das Tom am liebsten hörte, und Xavier Naidoos „Dieser Weg“.